Vom Maschinenbau-Student zum stellv. Leiter der Gießerei


Sascha Pohl, stellvertretender Leiter der Gießerei der Borbet Sachsen GmbH in Kodersdorf, hat einen besonderen Werdegang eingeschlagen.


Das Gießen eines Rades ist eine spannende und abwechslungsreiche Aufgabe, bei der man den gesamten Vorgang vom Aluminiumblock bis zum fertig gegossenen Rad miterlebt.

„Nach meinem abgeschlossenen Maschinenbaustudium mit Schwerpunkt im Bereich Leichtbau an der TU Dresden 2014, bewarb ich mich bei der Borbet Thüringen GmbH und wurde als Entwicklungsingenieur mit der Hauptaufgabe der Optimierung von Gießprozessen eingestellt.“ Der Fokus lag auf der Verzugs- und Gießsimulation, welche unter anderem aus Füll- und Erstarrungsberechnungen von Gussrohlingen besteht. „Um die Produktionsprozesse zu verstehen, ist eine komplexe Ausbildung innerhalb der Borbet Gruppe notwendig gewesen, da das Niederdruckgießen fast komplettes Neuland für mich war.“ 

Sascha Pohl absolvierte verschiedene Bereiche innerhalb der Gießerei, um ihm das nötige Know-how für die Arbeit bei einem der weltweit größten Felgenhersteller zu vermitteln. Neben einer mehrwöchigen Ausbildung in der Kokillenschlosserei durchlief Pohl das Prüflabor, in dem zum Beispiel mechanische Kennwerte überwacht werden. Außerdem arbeitete er in der Schmelzerei. Dort wurden ihm die Funktionsweise der Schmelz- und Späneöfen, Be- und Entgasungsvorgänge (Impellern) sowie die Metallurgie nähergebracht. Abgerundet wurde das Ganze mit der Schulung in Gießsimulation im Werk Borbet Austria und einem weiterführenden Fernstudium. Anschließend folgten einige Neuprojekte mit eigenständigem Gießen der Musterräder.


Zum Produktionsstart am neuen Borbet-Standort Kodersdorf im April 2016, stellte sich der frühere Maschinenbaustudent als stellvertretender Leiter der Gießerei der Borbet Sachsen GmbH einer neuen Herausforderung.

Seitens Borbet bekam Dipl.-Ing. Sascha Pohl alle relevanten Weiterbildungsmöglichkeiten sowohl intern als auch extern. „Darunter waren auch einige bei der VDG-Akademie sowie diverse Schulungsangebote. Am meisten haben mich die Borbet-internen Austauschbesprechungen mit anderen Werken vorangebracht. Das Wissen bzgl. der Räderherstellung innerhalb der Borbet Gruppe ist schon beeindruckend.“


Um dieses Wissen voranzutreiben, werden regelmäßig Überprüfungen anhand von Testaufgaben durchgeführt, um den Stand der jeweiligen Mitarbeiter festzustellen und zu erweitern. Am Standort Sachsen werden neue Mitarbeiter von einem erfahrenen und speziell geschulten Ausbilder angeleitet. Er arbeitet jeden Mitarbeiter individuell ein und vermittelt die Grundlagen des Gießens. Die Ausbildungszeit variiert dabei je nach Lernfortschritt.

Borbet produziert weltweit jährlich ca. 20 Millionen Gussrohlinge – davon allein in Kodersdorf 2,6 Millionen. Doch was sind die Vorteile einer Produktion mit dem Werkstoff Aluminium?


„Aluminium hat nicht nur ein geringes spezifisches Gewicht (ca. 50 % leichter als Eisen), es ist auch ein recht weiches Metall, welches sich hervorragend in unserer mechanischen Bearbeitung zerspanen lässt. Zudem weist das Material eine gute chemische Beständigkeit auf.“ Die bei Borbet verwendeten Aluminium-Silizium-Legierungen sind gut zu gießen und besitzen eine hohe Zugfestigkeit und Bruchdehnung.

„Was ich an meiner Arbeit in der Gießerei bei Borbet am meisten schätze, ist unser junges Team, das stetige Weiterentwicklung anstrebt und sich nicht auf den bisherigen guten Leistungen ausruht. Wir genießen zudem großes Vertrauen der Geschäftsführung und erhalten viel Handlungsfreiheit im Hinblick auf Weiterentwicklungen und Prozessoptimierungen.“

Dass das Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramm von Borbet funktioniert und auch die Zulieferbranche der Automobilindustrie viele Karrierestufen bereithält, hat uns das Beispiel von Sascha Pohl gezeigt – eine runde Sache mit nachhaltiger Perspektive!