Auf dem Weg zum Rennsportprofi
Hugo Sasse gehört zu den besten deutschen Kartrennfahrern. Zuletzt wurde er Vizemeister in der Deutschen Kart-Meisterschaft. Genauso wie einst Sebastian Vettel ist Sasse Förderpilot der ADAC Stiftung Sport. In seinem Kart sind jede Menge Gussteile verbaut – von der Bremsscheibe über diverse Halterungen bis hin zum Motorblock.
Einfache Technik und hohe Geschwindigkeiten, das macht den Kartsport aus. Mit über 130 km/h geht es dabei über die Piste.
Hugo Sasse ist stolz auf sein neues Kartdesign. Es erstrahlt in orangeblau und auf der seitlichen Verkleidung prangt das Logo von McLaren. Im Januar wurde der 15-Jährige als neuer Fahrer für die McLaren Customer Racing Driving School vorgestellt. Für ihn als Kartprofi ist es eine riesige Chance. Hugo gehört seit mittlerweile zwei Jahren zu den besten deutschen Kartrennfahrern und unterstrich zuletzt sein Talent mit dem Vize-Titel in der Deutschen Kart-Meisterschaft. Zudem ist er seit mehreren Jahren Förderpilot der ADAC Stiftung Sport – wie es auch schon sein Vorbild Sebastian Vettel war, der inzwischen viermaliger Formel 1- Weltmeister ist.
In der McLaren Customer Racing Driving School erhält er nun eine umfangreiche Ausbildung, um später eventuell in den GT-Rennsport einsteigen zu können. Während bei seinen Altersgenossen Mathe und Deutsch auf dem Stundenplan stehen, bekommt Hugo zusätzlich noch Mediatrainings sowie Fremdsprachenkurse – ein Fulltime-Job.
Alles fing klein an
Noch vor ein paar Jahren war der jetzige Erfolg ein Wunschtraum. Niemand hätte es sich träumen lassen, dass Hugo mal so erfolgreich sein wird. Dabei erinnert sich das Nachwuchstalent gut an den Beginn seiner Leidenschaft für Geschwindigkeit und Benzin. „Als ich sechs war, bin ich mit meinem Vater zu einer Kartbahn gefahren. Ich hatte meinem Vater gesagt, dass ich mal gerne fahren würde. Da ich zu jung dafür war, hat er vorgeschlagen, dass wir wieder dort hinfahren, wenn ich sieben geworden bin.“ Vater Ronny hielt sein Wort und merkte schnell, dass seinen Sohn die Leidenschaft gepackt hatte.
„Gemerkt habe ich es schon, als er das erste Mal im Kart gesessen hat. Nach seinem siebten Geburtstag habe ich ihn von Mai bis Oktober mit einem gebrauchten Kart fahren lassen. Manchmal ist er am Tag 120 oder 130 Runden auf der Strecke gefahren.“ Mit den Monaten verbesserten sich Hugos Fahrstil und seine Rundenzeiten. Dann kam eines Tages das Versprechen von Hugos Vater: „Wenn du es schaffst eine Runde unter 56 Sekunden zu fahren, dann besorge ich dir ein richtiges Rennkart.“ Etwa 40 bis 50 Runden später überquerte Hugo die Start-/Ziellinie, blickte auf den Zeitnehmer und riss die Arme nach oben. Er hatte es geschafft.
Der Beginn der Karriere
Mit seinem ersten Kart ging es dann in den Wintermonaten nach Spanien zum Training. Am 18. März 2012 bestritt er dann sein erstes Rennen und stellte seinen Biss unter Beweis: „Damals in Oschersleben, war ich ziemlich krank. Ich glaube, ich hatte 40 Grad Fieber und draußen war es ziemlich kalt. Ich wollte aber unbedingt das Rennen dort fahren. Ich bin dann am Ende auch an den Start gegangen und war natürlich ziemlich nervös.“ Das Rennen war die erste große Erfahrung und der Spaß am Sport blieb. Nur ein paar Monate später, am 16. Juni 2012, stand Hugo das erste Mal auf der Pole-Position und konnte auch den Sieg für sich verbuchen.
Heute fährt Hugo in der Seniorenklasse. Hinter seinem Sitz sorgt ein 125-ccm-Rennsportmotor für die nötige Beschleunigung. Mit 16.000 U/min und über 130 km/h rast das Kart dabei über den Asphalt. Dabei ist eine gute Vorbereitung Pflicht. „Vor einem Rennwochenende muss man sich mental schon gut darauf vorbereiten. Auf so einem hohen Level darf man sich einfach keine Fehler mehr erlauben. Insbesondere die Kondition muss da stimmen.“
Fast schon ein Beruf
Für Hugo ist der Kartrennsport schon fast zu einem Beruf geworden. Insgesamt 17 Rennwochenenden stehen allein in dieser Saison im Terminkalender. Dabei ist der Ablauf immer ähnlich, wie Hugo erzählt:
„Meistens ist es so – z.B. bei einer Europameisterschaft – dass wir am Dienstag anreisen. Dann folgen die Trainings am Mittwoch und Donnerstag. Freitags ist dann das Zeittraining. Hier wird bestimmt, wo man bei den Vorläufen am Samstag und Sonntag startet. Die besten 34 Fahrer qualifizieren sich am Sonntag für das Finale.“
Mit der McLaren Customer Racing Driving School kommen jetzt weitere Herausforderungen auf ihn zu. Er muss Fitnesstests bestehen und lernen, wie man Sponsorenakquise betreibt und mit Journalisten umgeht. Gleichzeitig warten Simulatortests mit anschließender Datenanalyse und Workshops im McLaren-Headquarter in England. Mit etwas Glück sehen wir Hugo dann in fünf Jahren vielleicht im GT- oder Formel-Rennsport.