BDG-Verbandspolitik 2024
Die Regierung muss künftig strategisch handeln
Die Entscheidung der Regierungsspitzen zum Strompreispaket im November war aus Sicht des BDG bereits eine Zäsur. Der Verband wird seine Strategie 2024 darauf ausrichten, Grundsatzdebatten zum Industriestandort Deutschland anzustoßen, um die Koalition zu einer kraftvollen konsistenten und nachhaltigen Industriepolitik zu bringen. Denn die Branche und die Industrie braucht verpflichtende Entscheidungen und planvolles Handeln.
Zeit für Grundsatzdebatten: Wohin wollen die Regierungsspitzen mit dem Industriestandort Deutschland? Welchen Stellenwert hat die (Gießerei)-Industrie in Deutschland? Der Verband wird 2024 verstärkt auf dieser grundsätzlichen Ebene arbeiten.
Was die Branche braucht, hat der BDG seit Jahren intensiv kommuniziert: Die Gießerei-Industrie ist der Träger der Transformation und wichtigstes Glied in vielen Wertschöpfungsketten. Sie braucht sofort international wettbewerbsfähige Strompreise, um weiterhin erfolgreich in Europa und der Welt agieren zu können. Und sie braucht sie mittel- und langfristig umso mehr, da sich die Elektrifizierung für die Branche als Königsweg herauskristallisiert.
Deswegen hat der BDG mit seinen Mitgliedern und der gesamten Branche 2023 für einen Brückenstrompreis gekämpft – der Bielefelder Appell im Mai mit rund 1000 Gießern und der Aktionstag im November in Duisburg, Salzgitter und Berlin sind nur herausragende Beispiele dafür.
Mit Strompreispaket aus Beibehaltung des Strompreiskompensation, Senkung der Stromsteuer und Stabilisierung der Netzpakete, zu der sich die Koalitionsspitzen am 9. November 2023 nun durchgerungen haben, wird jetzt eher ein Status quo manifestiert. Und selbst das scheint nicht sicher.
Vor dem Hintergrund einer eher erratisch agitierenden Politik wird der BDG 2024 seine Arbeit darauf konzentrieren, von der Politik mittel- und langfristige Strategien für die Branche, die Industrie und den Standort Deutschland einzufordern. Persönliche politische Ansprache der Politik durch Verband, Mitglieder oder das Bündnis Faire Energiewende mit seinen energieintensiven Mittelstandsunternehmen haben die Branche und ihre Forderungen bereits jetzt sichtbar gemacht. Jetzt gilt es darüber hinaus die Bedeutung und die Leistungen der Gießerei-Industrie für die Transformation und den Wirtschaftsstandort Deutschland herauszustreichen.
„Ohne Guss läuft nichts“ – „Wir stellen nur ein Prozent der Wirtschaftskraft, aber ohne Gießereien können die restlichen 99 Prozent nicht produzieren“ – Das sind die Kernbotschaften, die BDG und seine Mitglieder in Politik und Öffentlichkeit verankern werden.
In dem kürzlich versandten Rundschreiben an seine Mitglieder stellte der BDG klar: Die Gießerei-Industrie und der Industriestandort Deutschland brauchen ein klares industriepolitisches Zielbild, das sich zum Erhalt eines möglichst vollständigen Liefernetzwerks inklusive des energieintensiven Mittelstands in Deutschland bekennt. Denn Wirtschaft und Politik müssen ins grundsätzlich strategische Handeln kommen.